天下莫柔弱於水
而攻堅強者 莫之能勝
Tiānxià mò róuruò yú shuǐ.
Ér gōngjiān qiángzhě, mò zhī néng shēng.
Auf der ganzen Welt, gibt es nichts Weicheres und Schwächeres als Wasser.
Und doch, in der Art, wie es dem Harten zusetzt, kommt nichts ihm gleich.
Lao Tse
Traditionelle Chinesische Medizin heilt sanft. Die Ärzte des antiken Chinas entwickelten über Jahrtausende ein raffiniertes Verständnis für die Prozesse des menschlichen Körpers. Durch genaue Bobachtung und über die Generationen weitergegebene Erfahrungen sammelte sich ein Wissensschatz an, der auch heute noch gültig ist, um Gesundheit herzustellen und zu erhalten.
Dieser Zustand von Gesundheit zeichnet sich dadurch aus, dass er leicht und mühelos ist. Um ihn zu erreichen gilt es, die Sprache des Körpers zu verstehen, seine Bedürfnisse zu erkennen und ihm zu geben was er braucht, so dass er sich möglichst von alleine wieder in Balance bringen kann.
Dieses Prinzip wird durch das Symbol von Yin und Yang dargestellt. Es stellt die einfachste Form der Balance dar. Alles was existiert hat Polaritäten, wie Oben und Unten, Innen und Aussen, Weich und Hart. Im Symbol von Yin und Yang sind diese Polaritäten harmonisch verteilt. Gleichzeitig deutet es durch seine ineinander fliessende Gestaltung an, dass Polaritäten ständig wechseln. Was oben ist sinkt nach unten, was unten ist, steigt auf. Weiches kontrahiert und verfestigt sich und Festes löst sich irgendwann auf. Im harmonischen Fall, folgen diese Wandlungen einer lebensfördenden Ordnung.
Wenn dieser Wandel der Polaritäten hingegen unharmonisch geschieht, geht die Balance verloren. Der Wandel geschieht nicht mehr mühelos, zusätzliche Energie muss aufgewendet werden.
Traditionelle Chinesische Medizin ist eine Kunst, dieses natürliche Gleichgewicht der Kräfte innerhalb des Körpers herzustellen und zu fördern. Dabei beachtet sie Zusammenhänge zwischen Regionen auf der Körperoberfläche (Meridiane und Akupunkturpunkte), inneren Organen, Körperfunktionen, Arten von Körpergewebe, Emotionen, klimatischen Einflüssen und Tages- und Jahreszeiten.
Diese Zusammenhänge werden in fünf übergeordnete Elemente aufgeteilt die zusammen, so wie Yin und Yang, wieder ein harmonisches Ganzes ergeben.
Der TCM-Therapeut erstellt nach Ertasten des Pulses und der Betrachtung der Zunge, sowie dem Einordnen der geschilderten Symptome eine Diagnose.
Nach dieser Diagnose wird ein Behandlungsplan erstellt. Bei der Behandlung kommen Methoden wie Akupunktur, Moxibustion, Kräutertherapie, Tui Na, Schröpfen und Gua Sha zum Einsatz.
Ein Behandlungszeitraum kann im akuten Fall sehr kurz sein und über wenige, dicht aufeinanderfolgende Sitzungen verlaufen oder, im chronischen bzw. begleitenden Fall, auch über ganze Lebensphasen.
Traditionelle Chinesische Medizin wird in China seit Jahrtausenden für fast alle Erkrankungen des Menschen verwandt. Wie alle alten Heilweisen, die älter sind als die moderne Naturwissenschaft, basiert die TCM auf einem Weltbild, das durch Erfahrungen und Interpretation entstanden ist. Ihre Wirkung ist daher naturwissenschaftlich oft nicht schlüssig nachvollziehbar.
In den letzten zwei Jahrzehnten wurden verstärkt Studien unternommen um ihre Wirksamkeit nach modernen empirischen Standards zu überprüfen. Die World Health Organization (WHO) hat eine Auswertung dieser Studien veröffentlicht.
Akupunktur
Moxibustion, Elektroakupunktur, Sparrow Pecking/Dry Needling
Akupunktur ist die im Westen bekannteste Methode der TCM (Traditionelle Chinesische Medizin).
Dabei werden sehr feine Akupunkturnadeln in genau lokalisierte Punkte gestochen, die über den ganzen Körper verteilt liegen. Viele dieser Akupunkturpunkte sind in Ihrer Wirkungsweise miteinander verwandt und bilden einen zusammenhängenden Verlauf. Diesen Verlauf, der wie eine Energiebahn anmutet, nennt man im Westen ‘Meridian’.
Ärzte der Traditionellen Chinesische Mediziner haben im Laufe der Jahrtausende Zusammenhänge zwischen einzelnen Bereichen auf der Körperoberfläche und den Funktionen, die sich innerhalb des Körpers abspielen, beobachtet und überliefert.
Diese Zusammenhänge sind grundlegend für alle hier genannten Therapiemethoden der TCM.
Durch die Stimulation von Akupunkturpunkten können Prozesse des Körpers reguliert, Schmerzen gelindert und energetische Stauungen beseitigt werden.
Die verwendeten Nadeln sind sehr dünn, oft ist ein Stich damit nicht einmal spürbar. Falls der Patient sehr schmerzempfindlich ist oder Angst hat, können Punkte, die weniger empfindlich sind ausgewählt und mit noch kleineren Akupunkturnadeln behandelt werden. Sonderformen der Akupunktur bieten auch spezielle, nichtinvasive Verfahren an, die in so einem Fall in Frage kommen.
Moxibustion ist die TCM-Methode, bei der Punkte oder Regionen mit Wärme behandelt werden. Traditionell wird dafür getrocknetes Beifusskraut (Moxa) in einem kleinen Kasten oder am freien Ende der eingestochenen Nadel verbrannt. Die eindringende Wärme aktiviert, bewegt, öffnet die Gefäße und vertreibt Kälte. Moderne Moxalampen verbreiten über die elektrische Aufheizung einer mineralischen Platte eine vergleichbare Wärmestrahlung, ganz ohne Feuer und Rauch. In meiner TCM-Praxis in Berlin Charlottenburg benutze ich vorzugsweise solche Moxalampen.
Um stagnierte Feuchtigkeit im Gewebe zu behandeln, können eingestochene Nadeln an einen schwachen elektrischen Strom angeschlossen werden. Ziel dieser Technik, genannt ‘Elektroakupunktur’, ist insbesondere die Linderung bei Muskel- und Gelenkschmerzen.
Eine weitere Methode der Akupunktur ist die Behandlung sogenannter Ashi 阿是 Punkte, Schmerzpunkten im Muskelgewebe, mit einer Technik die ‘Sparrow Pecking’ (Picken wie ein Spatz) genannt wird und Muskelverhärtungen sehr effektiv auflösen kann. In der Sporttherapie wurde diese Behandlungsmethode als ‘Dry Needling’ etabliert. Wir verwenden dieses Verfahren für kräftige Patienten und Sportler.
Tuina Anmo, Schröpfen, Guasha
Tuina heißt wörtlich übersetzt ‘Schieben’ und ‘Greifen’ und ist die Bezeichnung für alle manuellen Techniken, die in der Traditionellen Chinesischen Medizin zur Behandlung von Patienten verwendet werden. Anmo bedeutet auf deutsch ‘Drücken’ und ‘Streichen’ und meint Anwendungen, die wir als Massage bezeichnen. Als ganzes ist Tuina Anmo eine Anwendungsform, welche Massagen, Akupressur, Techniken verwandt mit Osteopathie und Chiropraktik, Mobilisationen, Klopfen, Schütteln, usw. vereint.
Zu Tuina Anmo gehören ebenfalls die Technik des Schröpfens, wie sie seit Jahrhunderten in fast allen Teilen der Welt durchgeführt wird und das Guasha. Schröpfen soll blutbewegend, Stase aufbrechend und Kälte vertreibend wirken. Beim Guasha wird die Haut mit einem stumpfen Löffel kontinuierlich gerieben, um Verklebungen im darunter liegenden Gewebe zu lösen.
Kräutertherapie
Die Behandlung durch Kräuter ist die wichtigste Methode in der Traditionellen Chinesischen Medizin. Mit einem Arzneimittelschatz aus Wurzeln, Blättern, Früchten, Mineralien und einigen wenigen tierischen Produkten werden seit Jahrtausenden unterschiedlichste Krankheiten und Symptome behandelt. Dabei spielen die Verarbeitung und die Kombination der Arzneien untereinander eine essentielle Rolle. Eine TCM-Rezeptur enthält meist zwischen zwei bis zwölf Arzneien.
Eine Einnahme von TCM-Kräutern kann angezeigt sein um ein akutes oder chronisches Leiden zu lindern. Eine Kräutertherapie geht meist über mehrere Wochen bis Monate.
Im Rahmen einer vorsorgenden Lebensführung können, in Abstimmung mit dem Therapeuten, auch kontinuierlich geringere Mengen TCM-Kräuter eingenommen werden.
Für Veganer können die tierischen Produkte meist durch pflanzliche ersetzt werden.
Traditionell werden die Kräuter in einer mehrstufigen Abkochung zubereitet. Moderne Kräuter sind oft pulverisiert und lassen sich mit 20 minütiger Kochzeit oder sogar als Aufguss zubereiten. Für Fälle, wo auch das nicht möglich ist, gibt es fertig zubereitete Granulate, die nur noch mit warmem Wasser aufgegossen werden müssen, sowie komplett fertige Präparate.
Dietätik, Lebensführung
Fundamental für Ihr dauerhaftes Wohlbefinden und Ihre Gesundheit sind Ihre Ernährung und Ihr Lebensstil. Die Traditionelle Chinesische Medizin klassifiziert Nahrungsmittel nach ihren Wirkungen auf den Körper und ermöglicht so eine sehr bewusste Nahrungsaufnahme. Dabei gelten viele Nahrungsmittel auch als Heilmittel und umgekehrt. Auch die verschiedenen Arten der Zubereitung oder die Zeit der Nahrungsaufnahme spielen eine Rolle. Was uns zur Lebensführung bringt.
Glücklicherweise ist die TCM keine Medizin der Askese sondern sie spricht oft vom ‘Weg der Mitte’ den man gehen soll. Der Mensch soll Extreme meiden und für einen Ausgleich der Einflüsse sorgen. Auf den einfachsten Nenner gebracht, lautet die Antwort auf die Frage, was der Mensch zum gesunden Leben braucht: Erholsamen Schlaf, gutes Essen, saubere Luft und Spaß. In meiner Praxis in Berlin Charlottenburg unterstütze ich Sie gerne dabei genau Ihren persönlichen, gesunden Lebensstil auszumachen.
QiGong
Das Praktizieren von QiGong (sprich: tschi-gung) ist eine der fünf großen Zweige der Chinesischen Medizin. Ich selbst und auch viele meiner Patienten praktizieren es regelmäßig zu therapeutischen Zwecken und als Prävention. Das Yin und Yang Qi der Organe und des ganzen Organismus lässt sich am besten durch regelmäßiges Ausüben regulieren und ausgleichen.